Hier bin ich mit Jorge in „seinem“ Telefonladen. Die sind wirklich gut.
Gestern ging ich also wieder zur Bank. Ich war so zuversichtlich, dass ich meinen Anhänger gleich mitgenommen habe und diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Sie gaben mir die Bankkarte
undichklappertemindestens 10 verschiedene Banken ab, das maximale Ergebnis waren 20.000 Pesos. Von der Irene hatte ich noch 10.000 übrig.
Es gibt nur 2 Personentransport Gesellschaften, Buquebus und Colonia Express. Letzterer hat einen Ticket Verkaufsstand in einem Kaufhaus in Buenos Aires. Dort ging ich hin um zu fragen,
wasdasTicketbei ihnen kostet. Falls auch über 30.000 hätte ich noch eine Nacht hierbleiben müssen, meine Bankkarte funktioniert nur einmal täglich. Zu meiner freudigen Überraschung
sagtesie:13.000, wieist sowas möglich? Also sofort zum Hafen, das nächste und letzte Schiff fährt um 20:00Uhr. Auch dort hat alles geklappt, nur haben mir die Uruguayer meinen
Honigweggenommen: sorry, derist nicht erlaubt, und die argentinischen Grenzer haben mir mein gesamtes restliches Geld abgeknöpft, inzwischen war ich 11 Tage überfällig. Für genau diesen Fall hab ich
mirvon der Polizei eineKopie des Aufnahme Protokolls (von dem Überfall) geben lassen. Aber es hat nichts genutzt. Sie sagten, sie verstehen nicht, warum ich danach noch so lange hierblieb. Auch
meineErklärung, dass esnicht so einfach war, das Geld für die Überfahrt zu organisieren, beeindruckte sie nicht die Bohne. Sie wollten 12.500P von mir und zwar unbar, mit Kredit- oder Debitkarte
zubezahlen. Hab ich nicht!Ich habe nur Bargeld, genau noch 12.300 Pesos. Tut uns leid, dann können Sie nicht ausreisen. Und wenn Sie noch länger hier bleiben, wird es teurer. Inzwischen war es
19:45das machte nicht nur michnervös, erstaunlicherweise sie auch. Plötzlich präsentierten sie mir eine Kollegin die sich bereiterklärt hat, das Geld für mich mit ihrer Kreditkarte zu bezahlen, ich
gebeihr dafür das Geld in bar.Aber mit fehlen noch 200Pesos. Nach nochmaliger Beratung im Office hinter verschlossenen Türen reichte es trotzdem. Dafür und für die großherzige Hilfe der Kollegin
mussteich mich zum Schluss noch bei ihnen bedanken, dazu wurde ich extra aufgefordert. Damit ich schnell wegkomme, machte ich das natürlich, obwohl ich mich ein zweites mal ausgeraubt fühlte.
Mo 15.05. Ecilda Paullier (Km 48.390)
Dann war ich 2 Nächte in Colonia de Sacramento um Geld und Lebensmittel und noch ein paar wichtige Dinge zu beschaffen und vor allem die Simkarte, die heißt hier nur Chip. Aber siefunktionierte
nur einen Tag, obwohl ich 10 Tage gekauft hatte. Dann wollten sie plötzlich einen codigo zur Verifizierung. Mein erster Versuch war falsch, und ich hab nur 5, danach explodiert meinTelefon. Da
brauchte ich also wieder Hilfe. Samstag und Sonntag ist alles zu, dann war ich schon wieder 2 Tage krank. Diesmal tippe ich auf eine Lebensmittel Vergiftung. Und ich habe die Haferflockenals
Schuldigen identifiziert. In Deutschland werden immer wieder Schimmelpilze und Mineralöl Rückstände darin gefunden, warum soll das hier anders sein? Nur hier sucht niemand danach, drum ist dasProblem
völlig unbekannt. Selbst wenn jemand daran zu Tode kommt, werden sie wohl kaum die wahre Todesursache diagnostizieren. Vermute ich. Jedenfalls fand ich hier an einer Tankstelle, wo manGuthaben für
den Prepaid Chip kaufen kann, kompetente Hilfe, die wussten, welches die gewünschte Zahl ist.
Noch 100 Km bis Montevideo.
Do 18.05. Montevideo (Km 48.483)
Gestern habe ich in Libertad übernachtet. Ich war schon weiter, doch dann hatte ich einen platten Vorderreifen und um die Radmuttern zu lösen brauche ich einen 18mm Gabelschlüssel. Den
hatmirdie Räuberbande in Buenos Aires auch gestohlen. Ich brauche eine Reparaturwerkstatt, also auf dem Plattfuß zurück nach Libertad. Danach kann ich den Schlauch vergessen, dabei reißtnämlichdas
Ventil regelmäßig ab und ich kann es nicht verhindern. Drum muss ich immer mindestens einen neuen Ersatzschlauch dabeihaben.
Gleich am Ortseingang fand ich eine solche Werkstatt, dort haben sich ein paar junge Männer, die aussehen wie Brüder, auf die Reparatur von Wohnmobilen spezialisiert. Bereitwillig halfen sie
mirmitWerkzeug aus und weil es danach schon spät war, fragte ich sie nach einem Schlafplatz. Sie hatten gleich neben der Werkstatt einen Rohbau für ein künftiges Wohnhaus, dort ist es sicher. Ich
warnichtso ganz überzeugt, aber es ist nichts passiert. Am nächsten Tag gaben sie mir noch ein paar Tipps mit auf den Weg, z.B. wo ich abends am Stadtrand von Montevideo einen sicheren
Schlafplatzfinde(eine Tankstelle die rund um die Uhr geöffnet hat, die werden nämlich von der Polizei verstärkt überwacht), Montevideo ist ebenfalls mucho peligroso (sehr gefährlich).
Zu meinem Kummer funktioniert seit ein paar Tagen das Ladegerät meiner Solaranlage nicht mehr. Muss fragen, ob es dafür Ersatz gibt.
Sa 20.05. Parque Rivera (Km 48.530)
Ja, vielleicht gibt es sowas. In der Stadtmitte gibt es einen Elektronik Shop, klingt wie der beste in ganz Südamerika, ich war ganz in der Nähe, doch leider war schon Samstag und die haben wie die
meisten Läden übers Wochenende geschlossen. Ich war hier in einem Hotel, was ich mir zuvor gar nicht vorstellen konnte, drum bin ich erst ziemlich spät auf die Idee gekommen. Das billigstewarnoch 3Km
entfernt und es war schon finster. Mit sehr mulmigen Gefühlen ging ich diesen Weg, Glück gehabt, ist nichts passiert. Kostete 420 Pesos (13,-€). Es gibt auch Hotels für 300 Dollar/Nacht.Und es war
zwar einfach, aber nicht schlecht. Ich will aber nicht noch 2 Tage hier vertrödeln, ich gehe morgen weiter, vielleicht komm ich nochmal per Bus zurück.
Dieser Park liegt immer noch fast in der Stadtmitte auf meinem Weg nach Osten und dort gibt es auch richtigen Wald, dicht genug, dass mich niemand sieht. Ich glaube, es ist selbst den
heutigenRäubernzu blöd, sich dort zu verstecken, mir nicht. Meine Sicherheit ist das wichtigste.
Auf dem Weg gibt es ein Einkaufszentrum und die Parkplatzwächter waren die dümmsten oder die ärmsten, die mir auf meiner ganzen Reise je begegnet sind. Sie haben auch keinen Abstellplatz
fürFahrräder. Ich zeigte ihnen eine Ecke, wo kein Auto mehr Platz hat, der war sogar abgesperrt, für meinen Anhänger ideal, nichts zu machen. Der Parkplatz wird Kamera überwacht, es ist nicht
erlaubt.Das war es also. Diese armen Männer haben Denkverbot! Und höllische Angst vor dem Verlust ihres Jobs.
Ich musste meinen Anhänger draußen auf der Straße lassen. Zwar abgeschlossen und mit einem Fahrradschloss gesichert, war mir doch die Lust auf Einkaufen vergällt. Den Laden, den ich eigentlichgesucht
habe, hab ich nicht gefunden und ging unverrichteter Dinge weiter. Es gibt dort einen Shop für Camping Artikel, die Diebe haben mir ja auch meinen Kocher gestohlen und sogar die Zeltheringe,ohne die
ist das Zelt bei Regen nicht wasserdicht. Und morgen abend soll es wieder regnen.
So 28.05. San Carlos (Km 48.672)
Es hat nicht geregnet. Meistens fallen, wenn es regnet, nur ein paar Tropfen, das würde in Deutschland niemand Regen nennen. Aber es gibt doch auch richtigen Regen. Am Mittwoch Nachmittag kam ich
nach Punta Negra, dort hatte ich eine Einladung von Claudias Tochter More (Morena), die dort mit ihrem Mann Diego und zwei süßen Kindern lebt, Anunaci und Hana (hoffentlich habe ich die Namen jetzt
richtig geschrieben).
Anunaki, im roten Basketball Dress, ist ein Junge und Diego hat Dreadlocks von 1 m Länge.
Für Donnerstag und Freitag war wieder Regen angekündigt, diesmal mit 100%. Jetzt weiß ich, das bedeutet, es wird sicherlich mindestens einmal regnen, wenn auch nur für Sekunden. Aber am Freitag
gabsmal für ein bis zwei Stunden richtigen Regen. Diese 2 Tage hab ich also bei More und Diego ausgesessen und bin dann am Samstag wieder weiter gegangen. Heute hats wieder ein paar mal geregnet.
Ichwerde an der Atlantik Küste entlang nach Norden gehen, der Grenzort zu Brasilien heißt Chuy, dort bin ich in etwa einer Woche.